Der Satz mit den „Pionieren“ hat mir gut gefallen. „E-Auto“ heißt Veränderung. Umdenken. Da kann ich den Firmen, die bei ihren ersten Versuchen nicht alles perfekt machen, auch das ein oder andere verzeihen. Trotzdem darf und muss man die Unzulänglichkeiten natürlich benennen.
Und, ja, die Software im bZ4X ist unterirdisch. Und da wäre die Ladeplanung nicht mal mein größtes Problem. Viel schlimmer finde ich, dass beinahe nichts intuitiv ist. Ich denke da z.B. an das Einstellen der Assistenzsysteme und deren Schwellwerte. Warum funktioniert Apple CarPlay manchmal nicht, obwohl alle Netze und Schnittstellen aktiv und vorhanden sind, Warum kann ich die Inhalte des Fahrerdisplays nicht einfach auch auf dem großen Display haben? Warum beherrscht Frau Spracherkennung so wenig Befehle, warum meldet sie sich aber, wenn ich mich über jemanden ärgere und laut „Alter!“ rufe? Warum Glockengeläut exklusiv im Auto, wenn ich den Rückwärtsgang einlege? Warum heißt der deutsche Menüpunkt zum Einstellen der Maximalwerte für Ladestrom und Batteriestand „Wird geladen“? Warum die Unverschämtheit, bei einem 40-50K-Auto die Kameras auf eine mittlere Auflösung zu beschränken? Ich könnte hier noch eine Weile weiterschreiben. Und alles davon nervt mich, bzw. empfinde ich als Frechheit angesichts des Preises. Ganz besonders, weil andere es besser machen und es nun auch wirklich keine Raketen-Wissenschaftlich ist.
Auf der anderen Seite macht mir der bZ soviel Spaß wie kein Auto mehr seit meiner ersten Ente und meinem letzten Copen. Keinen Golf, keinen Benz fand ich so gut. Ich fühle mich einfach wohl darin. Und das muss man als Autohersteller auch erstmal hinbekommen.
Zu dem Punkt „Die Leute sind abgeschreckt von der Komplexität des Ladethemas und der Preisstruktur…“: Ich denke, das Problem ist nicht, dass potentielle Käufer sich abschrecken lassen, weil das ein Thema ist, sondern weil sie glauben, es sei eines. Zumindest war das exakt meine Lernkurve. Vor dem Kauf dachte ich, die Ladeplanung sei der zentrale Punkt beim E-Autofahren, weil man ansonsten liegenbleiben oder aber mindestens arm werde. Also Dongle besorgt, ABRP und CarScanner abonniert/gekauft, dazu eine Handyseite voll weitere Ladeapps installiert usw…
Sechs Monate später betreibe ich so gut wie gar keine Ladeplanung mehr. Ich kenne den Verbrauch des Autos, weiß wie viele Stopps ich brauche, habe ein Ionity-Karte für Autobahn-Touren und eine EWE, falls man mal bei McDonalds stoppt.
Das mit den Preisen ist auch eher simpel: Man sucht sich ein, zwei günstige Abo-Partner, kennt ein paar günstige AC-Lader in der Umgebung und der Rest ist dann eben teurer.