Hallo zusammen,
Ja, die Batterie-Kapazität im bZ4X ist nicht sonderlich groß. ich denke man hätte bei dem Auto durchaus auch 80kWh (Brutto) unterbringen können um dann mit gut 10% - 12% Reserven etwa 70kWh Netto Kapazität zur Verfügung zu stellen. Hat Toyota leider nicht getan, da man vermutlich das Auto nicht zu schwer, zu teuer (Batterien sind vermutlich derzeit noch größter Kostenbeitrag) zu machen und überhaupt war man ja im Hause Toyota lange Zeit nur von der Hybridtechnik überzeugt.
Um nicht falsch verstanden zu werden, Toyota baut sicherlich hervorragende Hybridfahrzeuge, fahre selber einen Prius mit dem ich sehr zufrieden bin. Aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Toyota nur mit halber Überzeugung an das Thema E-Auto herangegangen ist. Am bestehendem Markt hätte man bei Toyota den Status Quo ablesen können und als einer der letzten Einsteiger in den E-Auto Markt sich im oberen Drittel einbringen können. So ist es leider nur eine Landung im Mittelfeld geworden - nichts sonderlich heraus stechendes, aber auch nichts schlechtes.
Ich bin das Auto letzten Donnerstag gefahren (Verführer des Händlers) und muss sagen, dass die Fahreigenschaften sehr ansprechend sind. Gefällt mir zumindest besser als Skoda Enyaq und VW ID.4. Vom Aussehen und Verarbeitung sowieso, aber das ist halt Geschmackssache ...
Zur Batterie und der Reichweiten Thematik wie im norwegischen Test von Elbiler24 ermittelt, scheint die nutzbare (Netto) Kapazität von 62kWh in etwa richtig zu sein. Auch aus Daten anderer Quellen kommt man auf diese Größenordnung von 62 - 64kWh (vergleiche auch meinen Beitrag in diesem link:
Toyota bZ4X - Elektro Antrieb - Ladung - Reichweite @ Toyota bZ4X - Technische Daten - Motorisierungen und Akku der Serienversion
Wenn ich die 62kWh zugrunde lege, komme ich bei meinem Testverbrauch mit dem bZ4X AWD von 19,7kWh (überwiegend Bundesstrasse/Landstrasse ca. 70% und 30% Stadtdurchfahrten, ein paar maximale Beschleunigungen von 50km/h bis 120km/h Top Speed) auf eine Reichweite von 62kWh / 197Wh / km = 314,7km - das passt mit dem Ergebnis der Norweger gut zusammen.
Im besten (eher theoretischen WLTP) Fall erreicht man bei angenommener nutzbarer Kapazität von 64kWh beim Frontgetriebenen bZ4X dann 64kWh / 144Wh / km = 444,4km Reichweite. Also selbst für diesen idealisierten WLTP Fall ist es nichts mit 470km oder gar den genannten 513km Reichweite. Um 513 km Reichweite zu erzielen bei einem WLTP Verbrauch wie für den FWD angegeben von 144Wh/km müsste die Batterie eine Kapazität von mindestens:
513km * 144Wh/km = 73,87kWh haben - also mehr als selbst die Brutto-Kapazität der Batterie (71,4kWh) beträgt.
Vermutlich ist die Reichweitenangabe mit starker Gewichtung auf Stadtfahrten erfolgt und wenig Landstrasse oder gar Autobahngeschwindigkeit und ebenso nur relativ "zahme" Beschleunigungen. Halt eben "WLTP" und nicht Realbedingungen wie von den meisten im Alltag gefahren.
Also kurz und gut stellen wir uns mal besser auf etwa 300km nutzbare Reichweite ein, außer man benutzt den bZ überwiegend in der Stadt. Wie sagt es ein Freund von mir so treffend:
"Ein E-Auto ist eine tolle Sache, solange man (auch) noch einen Verbrenner in der Garage stehen hat ...." 
Li-Ionen Batterien legen übrigends tatsächlich im Neu-Zustand nach ein paar Lade/Entladezyklen in der Kapazität zu, d.h. sie erreichen oder übersteigen die angegebene Nenn-Kapazität erst nach ein paar Zyklen und fallen dann nach einigen zig Zyklen langsam wieder in der Kapazität ab (Degradation). Ist bei E-Autos anderer Hersteller allerdings auch nicht anders - ist halt prinzipbedingt. Da Toyota offenbar relativ konservativ in der Batterieauslegung bzw. Nutzung vorgegangen ist, darf wohl tatsächlich von einer langsameren Degradation der Batterie im Vergleich zu anderen Herstellern ausgegangen werden. Schau'n wir mal ...